Galicien
in den Augen Spaniens größter Dichterin
Seen,
Wasserfälle, Sturzbäche, blühende Auen, Täler, Höhenzüge, blaue
Himmel, so heiter wie diejenigen Italiens. Horizonte, wolkig und
melancholisch, doch immer schön, wie die vielgerühmten
Himmelskonturen der Schweiz. Geruhsame Ufer, sturmumtoste Vorgebirge,
die Schreck und Staunen erwecken mit ihrem gigantenhaften, dumpf
grollenden Zorn... unermessliche Meere... Was noch kann ich sagen? Es
gibt keine Feder, die fähig wäre, soviel versammelten Liebreiz
aufzuzählen. Der Erdboden, bedeckt zu allen Jahreszeiten mit
Kräutern und Blumen, die Berge voller Pinien, Eichen und
Weidenbäume; die linden Winde, die wehen. Die Quellen und
Wildwasser, die sich sprudelnd in kristallener Klarheit ergießen,
sommers wie winters, bald durch lächelnde Felder, bald durch tiefe,
düsterne Schluchten ... Galicien ist immer ein Garten, indem man
reine Düfte atmet, Frische und Poesie.
Rosalía de Castro (1837 – 1885) - Galicische Schriftstellerin und Spaniens größte Dichterin
Rosalía de Castro (1837 – 1885) - Galicische Schriftstellerin und Spaniens größte Dichterin
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