Sonntag, 6. November 2011

Herbst

Kormorane an der Praia de Testal

Die Kormorane sind zurück. Es ist Herbst. Von Oktober bis März nächtigen die gewaltigen, schwarzen Vögel zu hunderten in einem Eukalyptusbaum unten am Strand, an der Praia de Testal. Morgens früh, sobald die Sonne aufgeht, kommt in den Ästen Bewegung auf und die Kormorane verlassen einer nach dem anderen ihr Schlafquartier. Hinaus Richtung Meer fliegen sie, alle in dieselbe Richtung. Und jeden Abend kehren sie aus derselben Richtung zurück. Manchmal taucht ein Kormoran noch am Abend in der kleinen Lagune nach Fischen. Mit breit aufgespannten Flügeln sitzt er anschließend zwischen den anderen Vögeln auf einem der Äste oben im Baum. Bis 149cm reicht die Flügelspannweite der Kormorane.
Unser Nachbar schiebt eine Schubkarre mit einem gigantischen Kürbis den Berg hinauf. Er sei für das Schwein, erklärt er mir. Unsere Nachbarn halten jedes Jahr ein Schwein. Sie mästen es ein ganzes Jahr lang, bis es im Januar geschlachtet wird. Im Januar werden in ganz Galicien Schweine geschlachtet.
Es ist Esskastanienzeit. Wir sollen uns Esskastanien vom Nachbargrundstück holen, ruft uns eine Nachbarin zu. "Son muy buenas." "Sie sind sehr gut."
Die ersten Blätter der Esskastanien und Eichen verfärben sich. Der Rest des Waldes bleibt jedoch grün, im Herbst so wie im Winter. Denn Galiciens Küstenwälder bestehen größtenteils aus immergrünen Eukalyptusbäumen, Kiefern und Zypressen. Unser Wollmispelbaum bekommt gerade Blüten, während am Feigenbaum die letzten Früchte hängen. Vereinzelte reife Orangen und Zitronen leuchten zwischen sattgrünen Blättern. Zur selben Zeit wachsen neue Orangen und Zitronen fast unmerklich zwischen dem Blattgrün heran. In den Vorgärten der Nachbarschaft blühen die ersten, schneeweißen Callas und karminroten Camelien.

 Callas im Nachbarsgarten

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